Herrnmühle - Getreidemühle und Mühlenladen

Das Familienunternehmen Herrnmühle, Harald Feick OHG, betreibt nicht nur die traditionsreiche Getreidemühle, sondern auch einen Mühlenladen, in dem neben den selbst hergestellten Erzeugnissen eine breite Produktpalette angeboten wird. Dazu gehören Lebensmittel, Haushaltsartikel, Aquaristik und Zoobedarf, Futtermittel, Heimtiernahrung, Arbeitskleidung, Garten-, Stall- und Weidebedarf, Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel. Ein Online-Shop ist angegliedert.
Die Herrnmühle ist wie folgt zu erreichen:
Darmstädter Straße 60
Telefon, WhatsApp 06164 515253
Fax 06164 515254
Mail
www.herrnmuehle.com
Öffnungszeiten:
Im Jahre 1513 wurde im Osten Reichelsheims eine Getreidemühle erbaut. Sie befand sich im Besitz des Erbacher Grafenhauses. Von dieser „herrschaftlichen Mühle“ leitet sich die heutige Bezeichnung Herrnmühle ab. Am 25. März 1867 erwarb Johann Adam Feick (* 22.12.1841 Wersau, † 29.05.1928 Reichelsheim) nach 12-jähriger Pachtzeit die Mühle aus dem Erbacher Besitz. Der Mühle waren ein Sägewerk (Schneidmühle) und eine Bäckerei angeschlossen.
Um 1900 verfügte die Mühle über drei Wasserräder: Zwei trieben die Mahlgänge an und das dritte war für das Sägegatter der Schneidmühle installiert. Die Kraftübertragung erfolgte in allen Fällen mittels Transmissionen wie sie noch heute teilweise in der Herrnmühle zu sehen sind. Adam Feick übergab 1902 seinen Söhnen Philipp Feick (* 19.03.1870 Wersau, † 17.07.1909 Reichelsheim) und Heinrich Feick (* 30.10.1871 Wersau, † 11.06.1940 Reichelsheim), die das Müller- und Bäckerhandwerk erlernt hatten, den Betrieb. Im Jahr 1911 wurden das Wasserrad für die Säge und das für den einen Mahlgang durch eine gemeinsame Francis-Schachtturbine ersetzt. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Bäckerei wegen Einberufung geschlossen und nach dem Krieg nicht wieder eröffnet. In der großen Sommertrockenheit des Jahres 1924 wurde ein 12 PS Einzylinder Modag-Mitteldruck-Dieselmotor zur Ergänzung der Wasserkraft eingebaut.
1931 übernahm Philipp Feick II. (* 15.04.1905 Reichelsheim, † Nov. 1986 Reichelsheim), Sohn von Heinrich Feick, den Betrieb.
1934 wurde die Vermahlungsmenge kontingentiert (Höchstmenge und Kundenkreis wurden gesetzlich eingeschränkt). Da entschloss sich die Familie Feick, den landwirtschaftlichen Betrieb zu vergrößern. In den 1950er-Jahren war die Ertragskraft der Mühle rückläufig, weil die Überkapazität der immer größer werdenden Industriemühlen auf den Markt drückte. Die Herrnmüller schufen sich als drittes Standbein neben der Landwirtschaft den Handel mit Futtermitteln und Saatgut.
1961 übernahm Philipp Feick III. den Betrieb und baute den Betriebszweig Landhandel weiter aus.
1964 ersetzten Philipp Feick II. und III. das verbliebene Wasserrad ebenfalls durch eine Ossberger Durchströmturbine mit größerem Wirkungsgrad als der herkömmliche Antrieb.
Das Handelsprogramm umfasst seit 1981 auch noch Heimtiernahrung und Gartenbedarf.

Foto: Herrnmühle
1989 wurde der landwirtschaftliche Betrieb auf Pensionspferdehaltung umgestellt und zum Verkauf von Dünger und Getreide erfolgt der Einbau einer Fahrzeugwaage für 30 t. Auch ein Mühlenladen wurde der Mühle angeschlossen, um die Waren besser präsentieren zu können.
1993 entschloss man sich zum Bau einer modernen elektronisch gesteuerten Getreideannahme mit 30 Silozellen. Gleichzeitig wurde die Lagerkapazität erhöht und die frei gewordene Fläche konnte für die Erweiterung der Abteilungen Hunde- und Katzennahrung sowie für Gartenbedarf genutzt werden. Durch den vergrößerten Dachstuhl konnten auch in der Mühle Umbauten stattfinden. So wird das Mehl aus hygienischen Gründen pneumatisch (mit Luft) befördert, eckige Holzrohre sind durch runde Metallrohre ersetzt.
Die Geschicke des Betriebes wurden 1996 in die Hände von Harald Feick gelegt und in diesem Jahr beide Turbinen durch eine Ossberger-Turbine mit 16 kW Leistung ersetzt. Trotz dieser Neuerungen ist noch ein Teil der Mühlenromantik erhalten geblieben.
Mit Flachriemen aus Leder wird die Kraft der Turbine über Transmissionswellen vom Keller bis ins Dachgeschoss über vier Stockwerke übertragen. Man kann sehen, wie mit geraden oder geschränkten Riemen die Antriebsrichtung beibehalten, geändert oder die Drehzahl mit unterschiedlich großen Riemenscheiben erhöht oder gesenkt wird.
2016 ist mit Rainer Feick mittlerweile die sechste Generation in die Geschäftsleitung der Herrnmühle eingestiegen. Er hat mit seinen drei erlernten Berufen zum Müller, Kaufmann und Landwirt die notwendigen Vorrausetzungen für die Zukunft geschaffen.
In der Herrnmühle wird nur heimisches Getreide vermahlen. Getreu dem Motto „Aus der Region, für die Region“. Verarbeitet wird Weizen, Roggen, Dinkel, Einkorn, Emmer,Triticale, Hafer, Gerste, Mais und Leinsamen. Aus dem Getreide werden helle und dunkle Mehle, Vollkornmehle und -schrote sowie Flocken hergestellt. Durch eine spezielle Reinigung ist der Verkauf von Speisegetreide möglich.
Im angeschlossenen Mühlenladen werden alle hergestellten Produkte verkauft. Die Produktpalette der Mühle wird durch Zukauf von Naturkost ständig erweitert und durch Ausbildung im eigenen Betrieb ist die Versorgung mit Fachkräften auch in Zukunft gesichert.
Im Jahr 2000 wurde die Ladenfläche noch einmal erweitert. Mit dem Anbau beträgt sie jetzt 500 m² in drei Abteilungen: Mühlenladen, Haus- und Gartenbedarf, Zoo und Aquaristik.
Verantwortlicher Autor:
[Feick, Harald]