Lexikon Reichelsheim (Odenwald)

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  Rathausplatz, früher Marktplatz 

Viehmarkt auf dem Rathausplatz
Viehmarkt auf dem Marktplatz
im Jahr 1908

Foto: Archiv RRO

Den ersten Siedlern im oberen Ger­sprenz­tal mag der Hügel um die heutige Michaels­kirche für die Besied­lung der Gegend überaus günstig erschienen sein. Bestand er doch aus einer felsigen, quellwasserreichen Erhöhung, die auf nahezu drei Seiten von sumpfigem Gelände umgeben war. So entstanden auf diesem Platz die ersten Häuser der Gemeinde. Dort erhob sich auch die Dorflinde (später zeitweise auch als Freiheitslinde bezeichnet) und am Brunnen begegneten sich die Bewohner, um ihr Wasser zu holen.

Rathausplatz
Marktplatz mit Gasthaus „Zum Grünen
Baum", Pfarrhaus II, evang. Kirche und
Rathaus (v. l. n. r.)

Foto: Archiv RRO

Jährlich wurden hier von Februar bis Novem­ber Vieh- und Kram­märkte abge­halten, ins­besondere die in der Regel im zwei­wöchigen Turnus stattfindenden Viehmärkte machten den Marktflecken Reichelsheim mit seinem Marktplatz weit über die Grenzen seiner damaligen Verwaltungsbezirke hinaus bekannt. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs endeten diese Viehmärkte. Sie lebten dann von 1949 bis 1969 im Zusammenhang mit dem Michelsmarkt wieder auf. Zu den Gebäuden gehörte das Kloster am Bergelchen, an dessen Stelle 1554 das Zent- und Rathaus entstand.

Weiterhin finden sich heute rund um den Platz Pfarrhaus I und Pfarrhaus II der evangelischen Michaelsgemeinde sowie deren Gemeindehaus, das Gasthaus „Zum Schwanen“ und die Malschule Malkowskaja.

Im Rahmen der Kommunalreform (Gemeindereform) wurde der seitherige Marktplatz in Rathausplatz umbenannt.

 


 

Literatur:
Wilhelm Bardonner, Aus der allgemeinen - politischen - Geschichte des oberen Gersprenztales, Reichelsheim um 1950, GAR
Wolfgang A. W. Kalberlah, 450 Jahre Zent- und Rathaus in Reichelsheim (Odenwald), April 2004, S. 23 ff., GAR, RRO

 

Verantwortlicher Autor:
[Kalberlah, Wolfgang A. W.]