Lexikon Reichelsheim (Odenwald)

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  Elektrizität 

RRE 3
Der Turm des Elektrizitätswerks
(Straßenansicht) vom Gelände
der Gewehrschaftfabrikation
Valentin Volk aus gesehen.
Foto: Elisabeth Theys

Am 17. Juli 1903 produzierte das Elektrizitätswerk von Helene Göttmann im Flutgraben 8 erstmals Strom und sorgte damit für die elektrische Beleuchtung ihrer „Pension und Heilanstalt für Lungenkranke und Blutarme“ (Rehaklinik Göttmann) am Gänsberg. Mehr und mehr Privatpersonen interessierten sich für eine Stromversorgung und so übernahm das private Elektrizitätswerk noch im selben Jahr die Stromlieferung in der Gemeinde. Im Werk wurde der Strom mit einer Dynamomaschine erzeugt. Ihr Antrieb erfolgte durch ein Lokomobil, eine auf einem Dampfkessel angeordnete Kolbendampfmaschine. Ab Mitte 1910 löste die elektrische Straßenbeleuchtung die Petroleumlampen ab. Am 3. März 1913 kaufte die HEAG das Werk und übernahm im darauffolgenden Monat die Stromlieferung für 40 Pfennig/kWh für Beleuchtungszwecke, 20 Pfennig/kWh für andere als Beleuchtungszwecke und 15 Pfennig/kWh für Dreschzwecke außerhalb der Hauptlichtzeit, elektrisches Pflügen, Koch- und Heizungszwecke. Dabei wurde von Gleichstrom auf Wechselstrom umgestellt. Ab 1920 diente das Reichelsheimer Elektriziätswerk der HEAG als „Umformergebäude“ mit Turm für die von hier ausgehenden Überlandleitungen. Nach 1967 wurde der Turm abgebrochen und die restlichen Gebäude nach 1986, nachdem die Stromversorgungseinrichtungen an den Ortsrand Richtung Frohnhofen verlagert worden waren.

 

Literatur:
Wolfgang A. W. Kalberlah, Lichtblicke - Geschichte der Elektrizität in Reichelsheim, 2003, GAR, RRO

 

Verantwortlicher Autor:
[Kalberlah, Wolfgang A. W.]