Lexikon Reichelsheim (Odenwald)

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  Denkmal für die Gefallenen des Krieges 1870/71

Zur Erinnerung an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870 bis 1871 wurde an der nordwestlichen Ecke des Marktplatzes ein Denkmal errichtet. Der zur Errichtung benötigte Platz gehörte zum Garten des Pfarrhauses 1 und wurde von der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Das von Philipp Heist (Eintrag auf der Rückseite des Denkmals; späterer Bürgermeister von Reichelsheim; wohnhaft Darmstädter Straße 32) aus Sandstein gearbeitete viereckige Mahnmal wurde am Sonntag, dem 22. August 1876, feierlich enthüllt.

Denkmal 1 k 1
Einweihungsfeier
Foto: Archiv Wolfgang A. W. Kalberlah

In der Chronik von 1875/76 der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde und Pfarrei Reichelsheim ist einem Eintrag von Pfarrvikar Karl Wilhelm Fuchs auf Seite 65 zu entnehmen:

„Am XII. Sonntag nach Trinitatis wurde das hiesige Kriegerdenkmal unter zahlreicher Betheiligung aus der Nähe und Ferne feierlich enthüllt. Der Ortsgeistliche hielt die Festrede, worauf der Vertreter des Hof... des Großherzoglichen Districts Einnehmer Hunsinger dem Großherzoglichen Bürgermeister Volk das Denkmal als Eigentum der Gemeinde übergab.“

Denkmal 1 k 2
Denkmal mit dem damaligen
Amtsgerichtsgebäude, heute
Gemeindeverwaltung
Foto: Archiv RRO-FAR-2-16-002 RE

Es trägt folgende Inschriften: vorn oben unter dem Reichsadler mit Pickelhaube „Gott, Ehre, Vaterland“; darunter befindet sich im Sockelbereich innerhalb eines Eichenkranzes auf einem Militärkreuz eine Krone, ein „W“ und die Jahreszahl 1870; auf der linken oberen Denkmalseite steht zu lesen: „Zur Erinnerung an den glorreichen Krieg gegen Frankreich 1870/71“; auf der rechten oberen Seite wird der Gefallenen gedacht: „Den Heldentod starben: von Reichelsheim: A. Hering, Leonh. Bein, Gg. Weber, von Ober Ostern: Joh. Pet. Hörr, von Beerfurth: Ph. Märtel“.

Am Denkmal endete auch die Feier der Rückkehrer aus dem Ersten Weltkrieg am 29. Dezember 1918. Das Denkmal wurde Ende der 1960-er Jahre (um 1967) von Peter Trautmann, einem Enkel Philipp Heists, vor der geplanten Zerstörung bewahrt und in die nordöstliche Ecke auf dem Friedhof an der Laudenauer Straße versetzt, um eine Verbesserung der Verkehrssituation am Marktplatz zu erhalten.

 

 

Literatur:
Gemeindevorstand der Gemeinde Reichelsheim (Odenwald), 700 Jahre Reichelsheim im Odenwald - Vom Marktflecken zur Großgemeinde, ISBN 3-00-010145-4, 2002, S. 168, GAR, RRO

Der Heimat-Bote, Gemeindeblatt des evangelischen Kirchspiels Reichelsheim im Odenwald, 6. Jahrgang, Nr. 2 und 3, Feb.-Mrz. 1919, S. 5 ff.

 

Verantwortlicher Autor:
[Kalberlah, Wolfgang A. W.]