Lexikon Reichelsheim (Odenwald)

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  Leimberg-Friedhof 

Auf einer Anhöhe zwischen Unter-Ostern, Frohnhofen, Bockenrod und Reichelsheim befindet sich der Leimberg mit dem nach ihm benannten Friedhof. Der Name findet seinen Ursprung in dem Wort „Leimen“, das Lehm bedeutet und sowohl in Kirch- und Pfaffen-Beefurth als auch in Groß-Gumpen verwendet wurde. In alten Landkarten findet sich ebenfalls die Bezeichnung „Leimberg“. Demnach befindet sich der Friedhof auf dem „Lehmberg“.  Andererseits wird in einem Grundbuch von 1822 der Begriff „Leinberg“ verwendet, weil dort in früherer Zeit Lein (Flachs) angebaut worden sein soll.

Leimbergfriedhof k1
Blick auf die Kapelle mit der Glocke,
die früher in der evang. Michaleskirche
läutete.
Foto: Wolfgang A. W. Kalberlah, 2023

Im Jahr 1539 kaufte die evangelische Kirche von dem Frohnhofener Einwohner Hans Bißler (der Bißler´sche Hof lag ungefähr an der Stelle der jetzigen Hofreite Rausch) zum Preis von 10 Gulden ein Stück Land, um darauf einen Friedhof für die Orte des Kirchspiels Reichelsheim anzulegen, die zur Zent Reichenberg gehörten. Es waren dies Reichelsheim, Eberbach, Laudenau, Bockenrod, Ober-Ostern, Unter-Ostern, Pfaffen-Beerfurth, Frohnhofen, Groß-Gumpen, Rohrbach und Erzbach. Der Friedhof, damals Kirchhof genannt, wurde 1541 in Gebrauch genommen, nachdem er mit einem Zaun eingefriedigt und ein Schuppen zum Schutz gegen die Unbilden der Witterung errichtet worden war. Bereits im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts ist an die Stelle des Zauns eine Kirchhofsmauer getreten, von der im Jahre 1609 berichtet wird, dass sie einer Reparatur unterzogen worden sei. Im Jahre 1592 wurde dann auf dem Kirchhof eine Kapelle errichtet und darin drei Jahre später eine Kanzel aufgestellt. Während der Zeit des 30-jährigen Krieges gerieten Kirchhofsmauer und Kapelle in Verfall. Während der Schaden an der Mauer 1687 behoben wurde, war im Jahre 1722 an Stelle der zerfallenen Kapelle die heute noch stehende Kapelle errichtet worden. Sie wurde 1963 gründlich renoviert und teilweise umgebaut.

Leimbergfriedhof k2
Der älteste Grabstein
stammt aus dem Jahr 1775

Foto; Wolfgang A. W. Kalberlah,
2023

Erstmals wurde der Kirchhof 1829 erweitert. Die letzte Erweiterung erfolgte 1879. Zu diesem Zweck wurde von dem Leonhard Dingeldein zu Frohnhofen ein Morgen Gelände zum Preis von 1000 Mark gekauft. Die Kosten der Anlage betrugen 2448,80 Mark und wurden zusammen mit dem Kaufpreis auf die den Friedhof damals noch benutzenden Gemeinden umgelegt. Im Laufe der Zeit entstanden in den zugehörigen Gemeinden eigene Friedhöfe, was zur Folge hatte, dass sie aus dem Friedhofsverband des Leimberg-Friedhofs ausschieden. Heute begraben nur noch die Ortsteile Frohnhofen, Bockenrod und Unter-Ostern ihre Verstorbenen auf dem Leimberg.

 

 

 


 

Literatur:
Prälat D. Dr. Wilhelm Diehl, Aufsatz vom 19.12.1928, GAR
Gemeindevorstand der Gemeinde Reichelsheim (Odenwald), 700 Jahre Reichelsheim im Odenwald - Vom Marktflecken zur Großgemeinde, ISBN 3-00-010145-4, 2002, S. 644 ff.
, GAR
Verschiedene Dokumente im Gemeindearchiv Reichelsheim

 

Verantwortlicher Autor:
[Kalberlah, Wolfgang A. W.]